Industriell geprägte Flächen.
Bei intensiver Sonneneinstrahlung in den Sommermonaten kann sich das dunkle, vegetationslose anthrazitschwarze Substrat auf mehr als 60 °C aufheizen. Schwere Maschinen, die zum Transport des Bergematerials notwendig waren, haben den Boden stark verdichtet, sodass sich Rinnen und Senken bildeten, die sich im Winter und nach heftigen Regengüssen mit Wasser füllen. Dann erhält die scheinbar trockene Landschaft eine durchaus vielfältige Struktur, die sich auf die hier vorkommenden Lebensgemeinschaften und die biologische Vielfalt positiv auswirkt.
Industriebrachen
Ruderale Offenlandschaften auf ehemaligen Kohlen- und Kokslagerflächen.
Insbesondere auf Brachen der Montanindustrie mit einem großen Spektrum verschiedener Entwicklungsstadien und Lebensraumstrukturen können hohe Artenzahlen herausgestellt werden. Derartige Brachflächen existieren in Form ehemaliger Industriestandorte, wobei nur noch an wenigen Plätzen im Ruhrgebiet Hochöfen oder Koksbatterien so präsent sind wie im Landschaftspark Duisburg-Nord oder auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen. Oft bedeckt infolge jahrelanger freier Sukzession ein mehr oder weniger dichter Industriewald das Gelände.
Halden
Aufgeschüttete Erhebungen aus Bergematerial.
Der Bergbau im Ruhrgebiet führte im Laufe der Industrialisierung zur Entstehung von rund 170 Halden. Sie wurden aufgeschüttet, weil das aus der Tiefe geholte nahezu kohlefreie Gestein (Bergematerial) übertage abgelagert werden musste. Die einfachste Form, die Spitzkegelhalde, entstand durch das lockere Aufschütten des Materials. Bedingt durch den Restkohlegehalt und die gute Sauerstoffversorgung übertage kam es oft zu Selbstentzündungen und Schwelbränden. Um Haldenbrände zu vermeiden, wurden später terrassierte und verdichtete Haldenkörper angelegt, bei denen die Gefahr der Selbstentzündung geringer ist und die Flanken auch nicht so leicht abrutschen. Neben den Bergehalden wuchsen auch Schlackenberge. Hier stammt das Schüttmaterial aus dem Verhüttungsprozess des eisenerzhaltigen Gesteins. Schlacken zeichnen sich durch einen verhältnismäßig hohen Porenanteil und oftmals Restgehalte an Metallen aus. Liegen Schlacken offen zutage, so sind sie aufgrund ihrer Lockerheit, der geringen Wasserspeicherkapazität und der Nährstoffarmut, verbunden mit möglichen toxischen Eigenschaften, ein Substrat, auf dem vor allem Spezialisten zu finden sind.
Wege und Sonderstandorte
Ehemalige Wegestrecken und Ablageflächen.
Ein weiterer besonderer Standorttyp sind Verkehrsflächen, von denen die Gleisanlagen als eher lineare Strukturen eine herausragende Rolle für den Biotopverbund spielen. Neben ihrer Funktion als (Einwanderungs-)Weg stellen sie im Ruhrgebiet für viele Tier- und Pflanzenarten optimale Lebensräume dar, da es sich um offene, besonnte Flächen handelt. Aufgrund von Wasser- und Nährstoffarmut sind die Gleisschotter im Wesentlichen nur von Spezialisten besiedelbar.
Lokale Besonderheiten auf Industriebrachen sind Standorte, die durch eine gewisse „Salzbelastung“ gekennzeichnet sind. Dies sind entweder Standorte, die unmittelbar durch salzartige Industrieabfälle kontaminiert sind oder solche, wo sich verstärkt Salze aus dem abgelagerten Substrat, z. B. Bergematerial, auswaschen und austreten.