Biber
Castor fiber
Nachdem bereits seit Herbst 2009 das Vorkommen eines residenten und nach wie vor unverpaarten Einzeltieres aus dem Gewässersystem der Kirchheller Heide dokumentiert ist, das mutmaßlich vom Rhein aus über den Rotbach eingewandert war, gab es lange Zeit keine neuen Hinweise für eine Einwanderung und Etablierung im westlichen Ruhrgebiet. Zwar liegen seit 2014 weitere Hinweise auf einen territorialen Einzelbiber im Grenzgebiet von Essen und Velbert vor, jedoch wiesen genetische Untersuchungen einer Haarprobe nach, dass dieses Tier zur Unterart der Rhônebiber (Castor fiber galliae) in Frankreich gehört. Damit ist eine – aufgrund der isolierten Lage vom nächsten bekannten Vorkommen ohnehin schon als unwahrscheinlich eingestufte – Einwanderung gänzlich auszuschließen und es muss von einer dortigen Aussetzung ausgegangen werden. Ob es sich dabei um ein Tier aus Gefangenschaft oder die Verfrachtung eines Wildtieres handelt, kann nicht beantwortet werden. Ab Ende 2019 wurde dann erstmals von Nagespuren aus dem Mülheimer Ruhrtal berichtet und mittels einer Wildkamera das Tier auch fotografisch belegt. Auch dieses Revier scheint inzwischen dauerhaft besetzt zu sein und ab Ende 2020 konnte sogar ein zweites Tier nachgewiesen werden. Da dieses auf den Fotos deutlich kleiner wirkte, wurde in den Medien bereits über „möglichen Nachwuchs“ spekuliert. Da jedoch trotz kontinuierlichem Monitoring zuvor niemals zwei adulte Tiere oder kleine Jungtiere festgestellt werden konnten, ist davon auszugehen, dass es sich um einen neu zu gewanderten Jungbiber handelt. Sollten sich beide Tiere tatsächlich verpaart haben, wäre eine Reproduktion in naher Zukunft durchaus zu erwarten. Das Revier in Mülheim war 2021 auch nach dem starken Sommerhochwasser weiter besetzt. Darauf, dass sich Anfang 2020 am Unterlauf der Ruhr noch mindestens ein weiterer Biber aufhielt, deuteten Biberspuren im Ruhrbogen im Städtedreieck Duisburg, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen hin. Aufgrund der räumlichen Distanz und der Frische der Nagespuren konnten sie nicht von dem Tier aus dem ruhraufwärts gelegenen Gebiet stammen.