Kriechtiere
Reptilien (Kriechtiere) sind weltweit eine sehr heterogene und vielgestaltige Wirbeltiergruppe, mit so unterschiedlichen Vertretern wie Echsen und Schlangen oder auch Schildkröten.
Lebensweise
Die allermeisten Reptilien legen Eier, die aber nicht bebrütet werden. Aber speziell in den gemäßigten Zonen sind viele auch lebendgebärend, eine Anpassung an die ungünstigen Klimabedingungen, insbesondere für die Entwicklung der Embryonen in den Eiern. Reptilien sind in den gemäßigten und nördlichen Breiten die artenärmste Wirbeltiergruppe.
Im westlichen Ruhrgebiet sind rezent nur sieben Arten heimisch, von einer weiteren, nicht gänzlich auszuschließenden Art fehlen Nachweise. Unter den heimischen Arten sind vier Echsen (darunter auch die fußlose Blindschleiche) – und immerhin zwei Schlangenarten nachgewiesen. Die Ringelnattern im Ruhrgebiet zählen vom Habitus her teilweise, genetisch offenbar sogar alle zur Barren-Ringelnatter, die erst 2017 vom Unterart- in den Artstatus erhoben wurde. Eine der heute heimischen Eidechsenarten, die Mauereidechse, ist in ihrer Ökologie an die städtisch und industriell geprägten Lebensräume bestens angepasst. Sie gelangte mutmaßlich durch Verschleppung hierher und breitet sich seit den 1980er Jahren im Ruhrgebiet und seinem Umfeld bis heute immer weiter aus. Eindeutig negativ zu beurteilen ist dagegen, dass immer wieder Wasserschildkröten (zumeist Tiere aus Nordamerika) in unseren Gewässern ausgesetzt werden, wo sie eine Zeitlang überleben. Eine dauerhafte Überlebenschance haben sie bislang aber nicht.
Vorkommen
Reptilien sind im Ruhrgebiet selten oder sehr selten.
Immerhin lebt sogar die am stärksten gefährdete Reptilienart unseres Bundeslandes, die Kreuzotter, noch mit wenigen Tieren im Norden von Bottrop. Aber auch fast alle anderen Reptilien sind in ihren Beständen teilweise sehr stark bedroht. Die Zaun- und die Waldeidechse findet man nur an sehr wenigen Stellen. Lokal und auf geringem Niveau hält sich die Blindschleiche. Eine positive Entwicklung der Bestände zeichnet sich offenbar bei der Barren-Ringelnatter im Ruhrtal ab.
Bestandsaufnahmen
Unterschiedliche Methoden werden eingesetzt:
- Eidechsen, aber auch Kreuzottern werden vor allem mittels Sichtbeobachtungen kartiert und gezählt. Dazu werden kleinere Lebensräume ganz, größere dagegen entlang von Transekten begangen.
- Blindschleichen und Ringelnattern sowie Kreuzottern werden mit Hilfe von künstlichen Versteckplätzen (KV) erfasst. Dabei hat die BSWR die Verwendung von KVs aus alten Förderbandmatten vor vielen Jahren erfolgreich eingeführt.
Arteninventar
Von den in Deutschland bekannten 14 Arten sind 8 in NRW und davon 6 auch im westlichen Ruhrgebiet nachgewiesen. Eine dieser Arten, die Mauereidechse, ist seit den 1980er Jahren eingewandert (verschleppt, ausgesetzt), aber fest etabliert. Die Bewertung des Status und der naturschutzrechtlichen Relevanz ist umstritten. Die Ringelnatter wurde 2017 in zwei Arten aufgetrennt. Zwei Unterarten wurden in den Artrang erhoben. Davon scheint im Ruhrgebiet nur die Barren-Ringelnatter vertreten zu sein.
Schutz
gefährdeter Tiere
In den verschiedenen Projektgebieten werden die Habitate gezielt freigehalten, denn alle Arten benötigen offene Lebensräume. Mit dem Zoo Duisburg wurde für Barren-Ringelnattern vor einigen Jahren auch ein Aufzuchtprogramm und Wiederansiedlungsprojekt in der Rheinaue Walsum durchgeführt.
Ansprechpartner in der BSWR
Andrea Welsch