Einführung
Libellen (Odonata) gehören zu den größten heimischen Insekten. Obwohl sie zwar ihr ganzes Leben lang räuberisch sind und sich von anderen Insekten und Kleintieren ernähren, sind sie anders als ein landläufiges Vorurteil besagt, völlig harmlos: Libellen bestechen durch ihre Farben und ihre Eleganz, aber sie stechen nicht!
Lebensräume der Libellen sind insbesondere Tümpel, Teiche, Flüsse und Bäche. Hier legen sie ihre Eier und hier entwickeln sich ihre Larven.
Allgemein bilden die Libellen mit ihren 6356 rezenten Arten eine eigene Ordnung als Odonata. Diese wird wiederum in drei Unterordnungen gegliedert, von denen aber nur zwei bei uns anzutreffen sind:
- Zygoptera (Kleinlibellen)
- Anisoptera (Großlibellen)
Zu unterscheiden sind diese Unterordnungen vor allem an der Flügelanordnung. Zwar lässt auch häufig die Größe auf die Unterordnung schließen, aufgrund von Ausnahmen ist jedoch die Bestimmung über die Flügelanordnung sicherer. Die Kleinlibellen weisen dabei jeweils zwei gleiche Flügelpaare auf, wobei die Vorder- und Hinterflügel nahezu gleich sind. Im Gegensatz dazu zeichnen sich die Großlibellen durch paarig ungleiche Flügelpaare aus. Ein weiterer Unterschied besteht zudem in der Flügelstellung in Ruhe. So sind die Flügel der Großlibellen stets ausgebreitet, während die der Kleinlibellen meist eingeklappt sind.
Libellen sind ausgesprochen wärmeliebend und daher vor allem bei Sonnenwetter und Temperaturen über 20 °C zusehen. Ihre Larven entwickeln sich aus Eiern über einen Zeitraum von zumeist einem selten auch mehreren Jahren in stehenden und fließenden Gewässern, wo sie am Ende das Wasser verlassen und aus ihrer Larvenhülle schlüpfen.
Bestandsaufnahmen
Die BSWR untersucht die Libellenbestände in vielen Gebieten und erfasst insbesondere die Imagines. Dabei ist bei ausreichender Artenkenntnis eine Sichtbeobachtung zumeist ausreichend. Sogenannte Nahgläser, Ferngläser mit einer sehr guten Naheinstellung, helfen die Bestimmungsmerkmale zu erkennen. Bei kleineren Gewässern wird das ganze Gewässer einbezogen und alle Beobachtungen werden gezählt, bei größeren Gewässern und Fließgewässern werden die Tiere entlang von Transekten gezählt.
Libellen sind in der Lage sehr weit zu fliegen, daher ist die Beurteilung der Indigenität oder „Bodenständigkeit“ von großer Bedeutung. Das heißt, die Frage ob die beobachteten Tiere sich hier auch fortpflanzen und entwickeln ist nach Möglichkeit zu beantworten. Sicher ist das, wenn Larven gefangen, Exuvien bestimmt und frisch geschlüpfte Imagines beobachtet werden. Bei den Libellen wird aber stets auch ihr Verhalten miterfasst. Insbesondere Territorialverhalten, Paarung und Eiablageverhalten helfen die Indigenität zu beurteilen.
Ansprechpartner in der BSWR
Tobias Rautenberg
Arteninventar
Von den in Deutschland bekannten Arten (82) sind 73 in NRW und davon immerhin 56 auch im westlichen Ruhrgebiet nachgewiesen. Vier weitere sind nur wenig außerhalb des BSWR-Vereinsgebietes beobachtet worden.