Nachgewiesen sind zurzeit nur zwei heimische Arten, die aber nur stellenweise zu finden sind. Eine dritte Art wäre potenziell möglich, ist aber nicht nachgewiesen. Tatsächlich sind auch in ganz NRW nur drei Schlangenarten bekannt, sowie eine fußlose, schlangenähnliche Echse, die immer wieder für eine Schlange gehalten wird.
Barren-Ringelnatter
Natrix helvetica
Nachdem uns bereits einzelne Hinweise und konkrete Nachweise der Ringelnatter aus Mülheim an der Ruhr, Essen und Duisburg vorlagen, hatten wir Ende der 2000er Jahre in Mülheim ein Erfassungsprojekt gestartet. Bereits die ersten Kontrollen erbrachten Funde im Ruhrtal und am Mintarder Berg. Inzwischen liegen eine ganze Reihe von Nachweisen aus dem Süden von Mülheim und angrenzend aus Essen vor. Hier besteht ein geschlossenes Teilareal der Art im Südosten von Mülheim und Südwesten von Essen. Aus Duisburg liegen nur zerstreute Einzelnachweise vor. Nur am Üttelsheimer See besteht auch in Duisburg eine kleine Population. Aus den Städten Oberhausen und Bottrop fehlen derzeit Nachweise.
2017 ist Ringelnatter (Natrix natrix) in zwei Arten aufgetrennt worden, die bereits vorher als Unterarten bekannt waren: die Östliche Ringelnatter (Natrix natrix) und die Barren-Ringelnatter (Natrix helvetica). Nach derzeitigen Kenntnisstand müssen offenbar alle Ringelnattern der Region zur Barren-Ringelnatter (unabhängig von ihren äußeren Merkmalen) gezählt werden.
Woran erkenne ich die Ringelnatter?
Das ist ganz einfach: Fast alle Tiere haben zwei helle, weißliche bis gelbliche, halbmondförmige Flecken an den Seiten des Hinterkopfes. Im Nacken schließt sich je ein sehr dunkler Fleck an, der aber bei dunklen Tieren nicht immer gut erkennbar ist. Die hellen Mondflecke sind aber als Artmerkmal ausreichend. Typische Tiere zeigen die folgenden Fotos. Weibliche Ringelnattern werden bei uns maximal 1,20 m, ausnahmsweise auch 1,50 m lang. Männliche Tiere bleiben zumeist unter 80 cm.
Wie und wo leben Ringelnattern?
Ringelnattern benötigen Feuchtgebiete und Gewässer, können sich aber auch kilometerweit von solchen Lebensräumen entfernen. Sie schwimmen ausgezeichnet und fressen vor allem Frösche, seltener auch kleine Fische. Eier legen sie gerne in Komposthaufen oder Pferdemisthaufen, wo die Eier von der Gärungswärme ausgebrütet werden. Die ca. 3 cm großen, länglich-ovalen Eier sind von einer pergamentartigen, weißlichen Hülle umgeben.
Kann ich in meinem Garten die bedrohten Ringelnattern fördern?
Naturnahe Gartenteiche mit Fröschen bieten Nahrung und Lebensraum. Offene Kompost- oder Pferdemisthaufen ermöglichen den Tieren ihre Eier abzulegen. Naturnahe Strukturen (Holzhaufen, Trockenmauern, Staudenfluren) schaffen Unterschlupfmöglichkeiten.
Genießen Schlangen einen gesetzlichen Schutz?
Alle heimischen Reptilien, auch alle Schlangen, sind gesetzlich geschützt. Das Töten oder Fangen der Tiere oder das Zerstören ihrer Eier sind streng verboten.
Ansprechpartner*in in der BSWR
Andrea Welsch
Kreuzotter
Vipera berus
Die Kreuzotter lebt noch mit wenigen Tieren in kleinen Teilbereichen der Kirchheller Heide in Bottrop, ist dort aber vom Aussterben bedroht. An anderen Stellen des Ruhrgebietes kommt die Art nicht vor. Ein ununterbrochenes, zickzackförmiges, bräunliches oder schwärzliches Band überzieht den Rücken. Kreuzottern sind giftig, aber auch sehr scheu. Wer Schuhe trägt, ist weitgehend vor einem Biss geschützt.
Schlingnatter
Coronella austriaca
Die Schlingnatter ist im gesamten Kern-Ruhrgebiet ausgestorben. Äußerlich ähnelt sie der Kreuzotter. Statt eines Zickzackbandes sind auf dem Rücken zweiversetzte Fleckenreihen, seltener auch zwei Längsbänder zu erkennen.
Blindschleiche
Anguis fragilis
Die Blindschleiche ist keine Schlange, sondern eine fußlose Echse und noch an vielen Stellen anzutreffen. Die Tiere sind glänzend bronze- oder kupferfarben. Bei vielen Tieren ist die Flanke etwas dunkler abgesetzt.